Hörprobe

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Songtext

Bitte, behandle mich nicht so.
Lern zu schätzen, was du an mir hast.
Bitte, ich möchte keinen Streit.
Wir ha’m doch Jahre lang so gut zusamm‘ gepasst.

So versuchte sie es zu Beginn
doch es hatte einfach keinen Sinn
Er wollte ihre Bitten gar nicht hör’n.

Irgendwann ist mal Schluss!
Ende Gelände!
Sie muss jetzt auch mal an sich selber denken.
Also wirft sie ihn raus.
Ohne Rückfahrkarte einfach vor die Tür.

Du hast mir alles genomm‘.
Hast mein Leben mit Füßen getreten.
Alles, was ich machte, zerstört.
Hast mich ausgebeutet bis mir nichts mehr bleibt als beten.

Weil er ihre Zeichen nicht versteht,
sein Ende noch nicht kommen sieht,
er nicht hören kann, muss er eben fühlen!

Irgendwann ist mal Schluss!
Ende Gelände!
Sie muss jetzt einfach an sich selber denken.
Also wirft sie ihn raus.
Ohne Rückfahrkarte einfach vor die Tür.

Meine Tiere sind nicht wiederzuerkenn‘!
Viele tot, andere fett oder vergiftet.
Pflanzen hab ich kaum noch oder wenn,
hast du sie ohne mich zu fragen hochgezüchtet.

Es täte ihr auch ehrlich Leid,
doch etwas mehr Menschlichkeit
habe sie sich von dem Menschen schon erwartet.

Doch nun ist mal Schluss!
Ende Gelände!
Er hat den Bogen deutlich überspannt!
Deshalb wirft sie ihn raus.
Ohne Rückfahrticket einfach vor die Tür.

Das hat er also jetzt davon,
hat sie sich selber weggenomm‘
und ist nun – am Ende angekommen.

Nun ist einfach Schluss.
Klappe zu, der Affe ist tot.
Die Erde hat unglaublich viel verkraftet.

Der Mensch muss jetzt gehn.
Hat ihre Gastfreundschaft verspielt,
weil er die Regeln des Zusammenseins missachtet.


Hintergrund

Irgendwann saß ich bei meinen Eltern auf der Terrasse. Es war wieder einmal ein wahnsinnig heißer Sommertag. Zu heiß. Schon zu lange zu heiß und zu trocken. Ich dachte über all die schrecklichen Naturkatastrophen nach, von denen ich schon wieder in den Nachrichten gehört hatte. Da kam mir plötzlich ein Gedanke: Die Erde schmeißt uns raus. Und wer kann es ihr verdenken? Wir behandeln sie ja auch seit einigen Jahrzehnten nicht mehr besonders wertschätzend.

Wie gravierend die Ausbeutung der Erde inzwischen stattfindet, zeigt jährlich der Earth-Overshoot-Day an. An diesem Tag haben wir jeweils die Ressourcen des gesamten Jahres verballert. Hier eine eindrucksvolle Übersicht über die Earth-Overshoot-Tage der vergangenen 50 Jahre1:

Inzwischen verbrauchen wir weltweit ganze 1,75 Erden jährlich!

Tendenz steigend – 2020 waren es noch 1,6 Erden.

Für Deutschland sind es 3 Erden jährlich.


Tatsächlich verschob sich der Earth-Overshoot-Day im Jahr 2020 wieder ein wenig nach hinten. Yippie! Ein Grund zum Feiern und die Füße hochlegen? Wohl kaum! Die wohl größten Einsparungen gab es bei fossilen Energieträgern. Überlegen wir mal kurz, was dieses Jahr passierte: Seit der weltweiten Ausbreitung der Corona-Pandemie mussten extrem viele Menschen über längere Zeit zu Hause bleiben. Sie flogen nicht, fuhren weniger mit dem Auto und machten keine Kreuzfahrten. So wurde sehr viel Erdöl eingespart. Schlecht für die Wirtschaft, super gut für unsere Lebensgrundlage, die Erde! 2 Doch das hält leider nur sehr kurz. Denn sobald wir wieder in unseren Alltagstrott zurückgekehrt sind, verschiebt sich der Earth-Overshoot-Day wieder kaum aufhaltbar in Richtung Januar.

Dabei zeigen die Einschränkungen der Corona-Zeit doch sehr deutlich: Es geht! Wir können mit weniger leben. Weniger Autofahrten, weniger Konsum! Ich muss sagen, was mir persönlich am meisten fehlt, sind die Kontakte, die Umarmungen, der soziale Austausch. Und zum Glück verbraucht das alles ja keine wertvollen Ressourcen 😉

Doch im Ernst: Tatsächlich kommt mir der Gedanke, den ich da vor ein paar Jahren schon auf der Terrasse meiner Eltern hatte, dieses Jahr noch viel relevanter vor. Man könnte fast meinen, die Natur würde uns Menschen und was wir uns zivilisatorisch im letzten Jahrhundert aufgebaut haben, nun direkt angreifen. Nachdem sie es jahrelang mit Signalen wie Waldbränden, Überschwemmungen und verheerenden Stürmen versuchte, ist sie mit ihrem Latein am Ende. Sie schmeißt uns raus.

Vor dem Hintergrund dessen, dass diese Pandemie und alle anderen Naturkatastrophen wirklich schon Millionen Menschen das Leben gekostet haben, scheinen mir meine eigenen Worte fast zynisch. Doch leider gibt es noch immer viel zu viele Menschen, die die Auswirkungen unseres Lebenstils noch immer nicht in Gänze begriffen haben. Einige verstecken sich sogar lieber hinter irgendwelchen Hirngespinsten, die es ihnen erlauben, ihren Lebensstil so weiter zu verfolgen, obwohl es sie selbst und ihre Mitmenschen weiter in Gefahr bringt.

Mich macht das immer wieder ratlos, traurig und wütend. Und ich wünsche mir so sehr, dass der Mensch ganz bald zur Vernunft kommt. Und dazu gehört nicht nur, die Fehler der letzten Jahrzehnte anzuerkennen, sondern viel mehr noch, kluge Konsequenzen zu ziehen und das eigene Verhalten zu ändern. Das gilt für jeden und jede einzelne von uns.

Ausreden gibt es nicht mehr!

Wir haben keinen Planet B!

Quellen
1) https://www.overshootday.org/newsroom/visuals/
2) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/opec-oelfoerderung-103.html