Hörprobe

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Songtext

Du, deine Nase passt mir nicht, dein linker Fuß ist viel zu groß
und Haare auf den Zähnen sind voll unnormal.
Was du so sagst und fühlst und glaubst ist hier nicht angebracht,
das geht nicht, bitte pass dich an die andren Menschen an!

Solche Dinge hört man viel zu oft, ich hab die Nase voll!
Ich finde, jeder soll so sein, wie sie sein will!
Ich möcht‘ ein Zeichen setzen, welches einfach jeder Mensch versteht
und das Offenheit und Lebensfreude säht!

Komm, lass uns tanzen, tanzen, tanzen –
für mehr Akzeptanzen tanzen!
Ich will, dass jede hier so ist und jeder bleiben kann,
dass niemand was vermisst.
Komm, lass uns Grenzen überwinden,
Hass besiegen und – echte Freiheit finden.

Wir ha’m alle eine Meinung, die nicht jeder unterschreibt.
Wir wollen frei sein, ohne Opfer zu bring’n.
Doch gerade weil wir so verschieden sind, müssen wir kapiern,
dass anders sein auch heißt, andre zu akzeptiern.

Deshalb mein Vorschlag: Lasst uns weniger auf Unterschiede schaun,
stattdessen feiern, dass wir so sind wie wir sind!
Eine Gemeinschaft, die vereint ist durch die Werte, die wir teiln
und durch Vielfalt viel mehr zu profitiern!

Komm, lass uns tanzen, tanzen, tanzen –
für mehr Akzeptanzen tanzen!
Ich will, dass jede hier so ist und jeder bleiben kann,
dass niemand was vermisst.
Komm, lass uns Grenzen überwinden,
Hass besiegen und – echte Freiheit finden.

Wir ha’m Träume und Gedanken
einer Welt ganz ohne Schranken.
Und dafür tanz‘ ich bis zum Morgen
ganz bedingungslos – und ohne Sorgen.
Denn wenn wir alle akzeptieren
Angst verlieren, dann – wird Vielfalt siegen!


Hintergrund

Zum CSD 2018 in Oldenburg war ich an der Organisation eines Politslams beteiligt. Die Idee war es, dass sich junge Menschen mithilfe von Slam-Beiträgen über alle möglichen Anliegen rund um den CSD ausdrücken sollten. Warum Politslam? Weil die Veranstaltung von verschiedenen politischen Jugendorganisationen präsentiert wurde und wir nicht nur slammen sondern auch ein bisschen diskutieren wollten. Eine Woche vorher zeichnete sich ab, dass wir noch einen Beitrag bräuchten – und ich sprang spontan ein. Wie sagt man so schön? Unter Druck entstehen Diamanten. Dies ist zwar ein eher ungeschliffener Diamant, mit dem ich mich nicht unbedingt gerne schmücke, aber ich mag seinen Kern: Die Botschaft, dass wir alle, wollen wir selbst in Freiheit leben, auch die Freiheit und Individualität unserer Mitmenschen akzeptieren müssen. Und noch vielmehr: dass wir um einiges stärker sind, wenn wir nach Gemeinsamkeiten in unserer Gesellschaft suchen, als wenn wir uns durch das ständige voneinander-Abgrenzen in kleine Untergruppen zersplittern.

Akzeptanz ist das Zauberwort. Akzeptanz unserer Identität und damit auch Akzeptanz von Vielfalt. Wir leben unterschiedlich, wir lieben unterschiedlich und doch sind wir alles Menschen. Gleichwertig und gleichberechtigt.

https://www.csd-nordwest.de/2018/02/17/csd-nordwest-2018-motto-und-aufruf-zur-demoteilnahme/ (Stand: 07.09.2020)

So beschreibt der CSD Norwest e.V. 2018 ihre Forderung und ihren Wunsch nach Gleichberechtigung unter dem Motto „Was wollt ihr denn noch? Akzeptanz!“. Der erste Teil wird damit erklärt, dass natürlich schon einiges für die Rechte von Menschen der LGBTQ*-Community erreicht wurde, wie beispielsweise die gleichgeschlechtliche Ehe. Das sei jedoch kein Grund, den Einsatz für mehr Gleichberechtigung aufzugeben, da diese Gruppe von Menschen immer eine Minderheit darstellen würde und somit fortwährend um die Gleichstellung mit heterosexuellen Menschen kämpfen müsse.

Und wie kann echte Gleichberechtigung gelingen? Für mich ist das die Erkenntnis, dass alle Menschen irgendwie anders sind, dass anders sein normal ist. Und damit die Entschlossenheit, nicht nach diesen vielfältigen Unterschieden zu suchen, sondern uns in unseren Gemeinsamkeiten zu finden und zusammenzuschließen. Wir sollten der Vielfalt mit Lebensfreude entgegentreten, denn nur mit ihr wird gemeinschaftliches Leben interessant, überraschend und fruchtbar.

Und aufgrund dieser Kernaussage ist das Lied längst nicht mehr auf die LGBTQ*-Community beschränkt. Überall dort, wo Menschen diskriminiert, ausgegrenzt und aufgrund irgendwelcher Eigenschaften beschimpft, bedroht oder verfolgt werden, sollten wir tanzen! Für mehr Akzeptanzen – tanzen!